Nordhorn: Zählen, messen, wiegen – Zum Jahreswechsel sind auch im Tierpark Nordhorn alle Tiere dran. Die Inventur, ein Vorgang den man aus dem Supermarkt oder anderen Geschäften zum Jahreswechsel kennt, findet auch in einem Zoo statt. Über mehrere Tage wird von den Tierpflegern der gesamte Tierbestand gezählt, zum Teil auch gemessen und gewogen. Gleichzeitig werden die Bestandslisten dabei auf Aktualität überprüft. Insgesamt 2063 Tiere in 103 Arten konnte Kurator Dr. Dirk Wewers am Ende in seine Listen eintragen.
„Bei großen Tieren wie unserem Wappentier, dem Waldbison, ist das Zählen sehr einfach!“ So Dr. Dirk Wewers. „Anders sieht das bei Tierarten aus, die in großer Stückzahl vorkommen!“ Bei Schwarmtieren wie den Wellensittichen in der großen begehbaren Voliere mit „Gefiederten Australiern“ ist es mitunter schwer überhaupt die genaue Anzahl zu ermitteln. Auf Gewichte wird hier selbstverständlich ganz verzichtet. Die Tierpfleger arbeiten in der Voliere mit mehreren zusammen, um auf möglichst genaue Schätzungen zu kommen – mit 300 geschätzten Wellensittichen bilden die kleinen Papageien auch 2021 die „mitgliederstärkste“ Art im Familienzoo, gefolgt von den in der gleichen Voliere beheimateten Zebrafinken mit geschätzten 150 Individuen.
Die gesammelten Daten werden von Kurator Dr. Dirk Wewers zusammenfügt und Direktion und den Behörden gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Tiere im Tierpark Nordhorn nicht wesentlich verändert. Auf knapp über 2000 Tiere in etwas mehr als 100 verschiedenen Arten kommt der Zoo zum Jahreswechsel.
Aber es gab einige Veränderungen im Artenbestand. Auffälligster Abgang war sicherlich der Tod unserer alten Leoparden-Dame „Sharjah“. Trotz des durch die Coronapandemie ordentlich durchgeschüttelten Bauzeitenplan will der Tierpark im Jahr 2021 mit den Bau der neuen Leopardenanlage fortführen um auch in Zukunft wichtiger Ansprechpartner für die Erhaltungszucht dieser bedrohten Großkatze zu sein. „Wir prüfen zur Zeit sehr gründlich, wie wir beim Leoparden noch mehr für den Arterhalt tun können!“ beschreibt Dr. Wewers das Ziel des Tierparks.
Eine weitere wichtige Änderung im Tierbestand, war die Anerkennung der Waldrapphaltung im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP). Diesem gehört die Nordhorner Waldrappgruppe nun an, so dass in Zukunft die Erhaltungszucht dieser in freier Wildbahn fast ausgestorbenen Vögel auf breitere Beine gestellt wurde.
Natürlich gab es 2020 auch wieder zahlreichen Nachwuchs im Familienzoo. Besonders hervorzuheben sind hier die schwer zu züchtenden Weißrüssel-Nasenbären und die Zweifinger-Faultiere ebenso wie die für den Artenschutz besonders relevanten Vietnam-Sikahirsche und die skurrilen Waldrappe.
Ob es im Verlauf des Jahres bei der Anzahl Tiere bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Vermehrungsrate einiger Arten, aber auch vom Tausch einzelner Tiere mit anderen wissenschaftlich geführten Zoos in Europa. Besonders bei den Arten, für die es Erhaltungszuchtprogramme im Rahmen des ex-situ-Artenschutzes gibt, entscheiden zum Teil Zuchtbuchführer darüber, ob bestimmte Tiere mit anderen Zoos getauscht werden, um so einen stabilen und gesunden Tierbestand für mögliche Auswilderungsprojekte aufzubauen oder zu erhalten.
„Das Jahr 2020 war für die Zoowelt mit der Coronapandemie eine große Herausforderung. Obwohl die meisten Zoos zweimal für mehrere Wochen durch die Behörden geschlossen wurden und wir keine Besuchereinnahmen mehr hatten, bleibt unsere Verantwortung für die Tiere und den Artenschutz bestehen!“ so Wewers. „Die weltweite Bedrohung vieler Tierarten darf trotz Corona nicht vergessen werden!“
(Bild: Tierpark Nordhorn)
(PM)
(04.01.21)