Schimmel liegt im Trend – leider. Viele Haushalte in Deutschland sind von Schimmelbefall betroffen. Das ist nicht nur lästig, sondern kann für Haus und Gesundheit teuer werden. Denn Schimmel kann die Gebäudesubstanz beeinträchtigen, Sanierungskosten nach sich ziehen und der Gesundheit schaden. Unser Ratgeber bereitet Sie auf den Schimmel-Ernstfall vor.
Warum ist Schimmel in Gebäuden ein Problem?
Die Frage klingt rhetorisch, ist aber ernstgemeint. Bevor es dem Schimmel an den Kragen geht, empfiehlt es sich, soviel wie möglich darüber zu wissen. Nur so verstehen Sie, wie Sie Schimmel vorbeugen und ab wann Profis gefragt sind.
Die Erscheinungsformen von Schimmel variieren. So kann er sich sowohl als weißlicher und grünlicher, aber auch als grauer und schwarzer Belag zeigen. Die Ursache für Schimmel in Räumen und Gebäuden sind Schimmelsporen, die in unserer Umgebung nahezu überall in kleinen Mengen vorkommen. Es braucht nur die richtige Kombination aus dem geeigneten Nährboden, Feuchtigkeit, Sauerstoff, Tageslicht und Temperaturen, um die Ausbreitung zu fördern.
Das Gefährliche am Schimmelbefall ist, dass aus dem Problem Schimmel gleich mehrere Probleme folgen können:
- Schimmel zersetzt organische Materialien und kann zu Schäden an Wänden, Gebäudesubstanz, Fensterrahmen sowie Tapeten und Inneneinrichtung führen.
- Schimmel kann im Falle von holzzersetzenden Pilzen die Statik beeinträchtigen, beispielsweise durch einen Befall des Dachstuhls oder von tragenden Holzelementen.
- Sind Dämmung oder Fensterrahmen befallen, so kann die Energieeffizienz leiden, was zu höheren Kosten beim Heizen führen kann.
Breitet sich Schimmel unbemerkt oder ungehindert aus, so erhöht sich die Sporenzahl in der Luft, was zu allergischen Reaktionen, Reizungen, Atemwegserkrankungen, chronischer Bronchitis und sogar Asthma führen kann.
Was sind die häufigsten Gründe für Schimmelbefall?
Es braucht nicht viel, um für Schimmel ungewollt die richtigen Voraussetzungen zu schaffen. Kein Wunder also, dass laut einer ganze 14 Prozent aller Befragten bereits mit Schimmel in der Wohnung zu kämpfen hatten.
Wer häufige Gründe und Voraussetzungen für Schimmelbefall kennt, kann sie umso besser vorbeugen. Dazu zählen:
- Eine kontinuierlich hohe Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent
- Feuchte Stellen oder Feuchtigkeitseintritt an Decken, Fußboden, Wänden oder Materialien wie Holz, Tapete, Gipskarton, Kunstharz oder Kleister
- Temperaturunterschiede von über fünf Grad zwischen Räumen sowie niedrigere Temperaturen an Innenseiten der Außenwände (begünstigt Feuchtigkeitsbildung und Kondensation an Wänden und Fenstern)
- Schlechte Luftzirkulation an verdeckten oder beheizten Stellen, beispielsweise an Wänden hinter Möbeln und Schränken, an Fußleisten oder in abgehängten Decken
- Durchlässige oder undichte Stellen und Wärmebrücken in Wänden, Fenstern oder Dämmmaterial
- Falsches Lüften und Heizen, wodurch ein höheres Feuchtigkeitsmilieu durch unzureichende Feuchtigkeitsabfuhr entsteht
- Zu spätes oder falsches Vorgehen beim Entfernen von Schimmel
Effektive Tipps, um Schimmel in der Wohnung vorzugbeugen
Bevor Sie sich die Frage stellen, was gegen Schimmel hilft, sollten Sie alles tun, um Schimmel vorzubeugen. Das vermeidet unnötigen Stress mit der Vermietung, verhindert hohe Sanierungskosten und spart Zeit und Nerven. Hier sind die häufigsten Tipps und Verhaltensweisen, um Schimmel vorzubeugen:
Richtiges Heizen und Lüften: Ganz gleich, ob Gebäude über Isolierung und Wärmedämmung verfügen – richtiges Heiz- und Lüftungsverhalten ist immer gefragt. Die rät zu regelmäßigem Stoß- und Querlüften (drei bis vier Mal pro Tag) sowie zum Lüften nach dem Duschen, Baden und Kochen. Als optimale Werte gelten 40 bis maximal 60 Prozent Luftfeuchte und 16 bis 22 Grad Raumtemperatur in allen Wohnräumen und idealerweise auch in unbewohnten Räumen (in der Heizperiode). Die Luftfeuchte lässt sich durch ein Thermo-Hygrometer messen.
Räume bewusst einrichten: Achten Sie darauf, Heizkörper nicht zu verdecken und Möbel und Schränke nicht vor kalten Außenwänden zu positionieren. Ziel ist es, dass Heizungsluft auch Raumecken und kältere Bereiche aufwärmt.
Richtige Wärmedämmung: Ein häufiger Irrtum in Zusammenhang mit Schimmelbildung ist der Irrglaube, dass Wärmedämmung Schimmel begünstigt. Laut dem Informationsprogramm des Umweltministeriums Baden-Württemberg „Zukunft Altbau“ entspricht das jedoch nicht der Realität, denn „atmende“ Wände verhindern keinen Schimmel. Im Gegenteil. Wände, die nicht ausreichend luft- und winddicht sind, begünstigen das Eindringen von Feuchtigkeit und somit auch die Entstehung von Schimmel. Eine gute Wärmedämmung beugt somit grundsätzlich Wärmebrücken vor und hilft zudem durch eine höhere Energieeffizienz im Haushalt Energie zu sparen. Wichtig ist auch hier regelmäßiges Lüften und richtiges Heizen.
Rechtzeitig handeln: Hat der Schimmel zugeschlagen, ist schnelles Handeln gefragt. Im Falle von Tapeten sollten Sie mit Schimmel befallene Tapetenbahnen entfernen und mit dem Hausmüll im Restmüll entsorgen (nicht im Altpapier). Mieter sollten sich bei Schimmelbefall sofort mit der Vermietung in Verbindung setzen, denn grundsätzlich zählt Schimmelbekämpfung in Mietwohnungen zu den Pflichten von Vermietern. Sofern Mieter nicht nachweislich für die Schimmelbildung verantwortlich sind oder Baumängel den Schimmel verursachten, trägt die Vermietung auch die Kosten. Sind Sie Eigentümer, so sollten Sie bei Schimmelbefall ab 10 cm2 Sanierungsexperten zu Rate ziehen.
(06.02.25)