Spelle: Der dienstälteste Spieler nimmt Abschied beim SC Spelle-Venhaus. Christoph Ahrens hat über 300 Partien für den emsländischen Fußball-Oberligisten absolviert. Der 31-jährige Offensivspieler wechselt zu SG Freren, wo er alte Bekannte trifft.
„Es waren schöne und prägenden Jahre“, erklärt Ahrens. „Wenn mir jemand, als ich 17 oder 18 war, gesagt hätte, dass ich mal ein paar Spiele in der Regionalliga machen würde, hätte ich nur den Kopf geschüttelt“, wundert sich der Fußballer heute noch ein wenig.
Weil die Schule wichtiger war, kam er erst 2010 zum ersten A-Jugendjahr vom FC Schapen zum SCSV. „Damals hatte ich nur im Kopf, dass es irgendwann für die Schapener Erste reicht. Es ist cool, dass es sich so entwickelt hat. Damit habe ich nie gerechnet, und im Umfeld unbedingt auch nicht jeder“, meint Ahrens. In der Jugend habe ihn Trainer Siggi Wolters angesprochen, ob er in der Ersten spielen wolle. „Er war dann ganz zufrieden, ich durfte bleiben.“ Co-Trainer war der heutige Sportliche Leiter Markus Schütte: „Spelle hat ihm viel zu verdanken. Die Freundschaft wird bleiben.“
2012 feierte Ahrens eine Doppelmeisterschaft: Mit den A-Junioren und mit den Herren, die in die Landesliga zurückkehrten. „Ein erfolgreiches Jahr“, schmunzelt der Fußballer, der nach seiner Erinnerung erstmals 2011 beim Pokalspiel in Leschede für die Speller Senioren aufgelaufen ist.
Das waren die ersten Highlights für Ahrens. Es folgten noch einige. Alle Meisterschaften und Aufstiege zählen dazu: In die Landesliga, in die Oberliga (2014), in die Regionalliga (2023). „An alle Feiern kann ich mich nicht mehr erinnern“, schmunzelt der Blondschopf. Dazu kommen die Spiele gegen Borussia Mönchengladbach, gegen die er vor 4046 Zuschauern im Getränke Hoffmann Stadion ein Tor erzielte, und Schalke 04.
Dann folgt eine Liebeserklärung des Fußballers für den SC Spelle-Venhaus, der ihm diese Möglichkeit erst geboten habe. „Für mich gab es keinen Grund zu wechseln. Das Umfeld in Spelle ist einfach gut. Ich habe eine kurze Anfahrt, auf dem hohen Niveau zu kicken, hat Spaß gemacht. Wir hatten all die Jahre Erfolg. .“ Nur die Saison in der Regionalliga sei zu einem Lehrjahr geworden. Bei Anfragen, ob er wechseln wolle, habe er immer gesagt: „Warum? Hier passt doch alle.“ Das galt auch für die Sportanlage. „Die hat für die Oberliga Champions-League-Niveau.“ Selbst in der Regionalliga hätten einige Vereine nicht so eine „Premium-Anlage. Da gab es manchmal nur einen Platz und eine Turnhalle, in der man sich umzieht.“
Selbst die Niederlagen-Serien in der Regionalliga hat der pfeilschnelle Stürmer verkraftet. Während die Speller arbeiteten, studierten und nebenbei Fußball spielten, trafen sie auch auf Profis. „Das war schon verrückt, das konnte man nicht vergleichen.“
So wollte sich Ahrens nicht beim SCSV verabschieden. Überhaupt, weiß Schütte, habe der Fußballer auch bei weniger Einsatzzeiten nie im Winter gesagt, er wolle wechseln. Doch der Wunsch nahm langsam Form an. „Meine Spielzeiten gingen nicht nach oben. Die jungen Wilden kommen nach, von der Ausbildung, technisch und taktisch sind die alle weiter. Ich bin nicht böse drum, wenn der Aufwand weniger wird“, will Ahrens die Prioritäten ändern. „Ganz aufzuhören stand nie zur Debatte.“Dass der Abschied schwerfällt, steht für ihn außer Frage.
Mit SG Freren hat Ahrens einen ambitionierten Verein gefunden, der in der Bezirksliga ganz oben mitspielt. Er trifft alte Bekannte wieder: Florian Hoff und Sascha Wald bilden das Trainerteam, Michael Gellhaus ist Torwartcoach, Niklas Hoff spielt noch immer. Für Ahrens ist es auch die Chance, weiter auf gutem Niveau Fußball zu spielen“, die Wege bleiben kurz – und er hat mehr Zeit für „das Leben neben dem Fußball“.
„Wir sind traurig, dass er geht, aber es ist der richtige Zeitpunkt“, stellt Schütte fest. „Er war und ist auf dem Platz und in der Kabine wichtig.“ Ahrens sei von der Bezirks- bis zur Oberliga immer einer der schnellsten Spieler gewesen. „Er hat das Speller Vereinsbewusstsein gelebt, war demütig und hat seine Leistung gebracht. Er war vermutlich der erfolgreichste Schapener Spieler, der es bis in die Regionalliga gebracht hat.“ Trotz einiger Anfragen sei er dem SCSV immer treu geblieben. Und wenn Ahrens seine aktive Laubahn beende, könne er vielleicht eine Funktion in Spelle übernehmen, hat Schütte schon eine Idee, wie der Fußballer und der von ihm hoch geschätzte SC Spelle-Venhaus wieder zusammenfinden können.
(Bilder: SC Spelle-Venhaus)
(PM)
(20.01.25)