Meppen: Bei der Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen hat der Landkreis Emsland eine Pufferlösung gefunden. Die damit möglich gewordene längere Aufenthaltsdauer in dem neu zu schaffenden Ankunftszentrum (AKZ) dient der Entlastung der kreisangehörigen Kommunen.
„Seit mehreren Monaten führt die Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine sowie die Zuweisung von anderen Asylbewerbern zu einer äußerst angespannten Unterbringungssituation in den emsländischen Städten und Gemeinden. Wir haben uns jetzt nach genauer Abwägung für die Sporthalle an der Beckstraße in Lingen als Ankunftszentrum entschieden. Sie vereint gleich mehrere Vorteile“, teilt Landrat Marc-André Burgdorf mit. Allerdings macht Burgdorf ebenfalls deutlich: „Wir haben es weiterhin mit einer ungebremsten Zuwanderung zu tun. Die Pufferlösung kann darum keine Lösung von Dauer sein, ist aber ein erster wichtiger Schritt, um die Kommunen zu unterstützen“.
Ehemaliger Schulstandort ausgewählt
Für die Sporthalle am ehemaligen Standort der Pestalozzischule an der Beckstraße spricht vor allem, dass sie die entsprechende Größe aufweist, um zwischen der Ankunft der Personen im Landkreis Emsland und der Weiterverteilung auf die Kommunen einen entsprechenden zeitlichen Puffer zu ermöglichen. Bis zu zwei Wochen sollen die ukrainischen Flüchtlinge sich dort aufhalten können. Insgesamt ist die Unterbringung von 96 Flüchtlingen in der Sporthalle möglich.
Darüber hinaus befindet sich die Halle im Eigentum des Landkreises Emsland. Mit ausschlaggebend war, dass sie nicht für den Schulsport genutzt wird und relativ zentral und verkehrsgünstig lieg. Die Halle wird aktuell kostenfrei der Stadt Lingen für den Vereinssport zur Verfügung gestellt. Hier ist in Absprache mit der Stadt Lingen die Nutzungsüberlassung aufgehoben worden. Betreiber des neuen Ankunftszentrums wird das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Kreisverband Emsland, sein.
Bevor die Entscheidung auf die Halle fiel, waren verschiedene Liegenschaften als potentielle Ankunftszentren vom Landkreis Emsland in Augenschein genommen worden. Diese erwiesen sich aber aus den verschiedensten Gründen – zu klein, anderweitig vergeben, unbrauchbare Aufteilung – als nicht geeignet. In einem Schreiben an die Kommunen Anfang Oktober hatte der Landrat bereits die Umsetzung einer Pufferlösung zur Unterstützung der Städte und Gemeinden angekündigt.
Rund 80 Neuankömmlinge
Momentan erreichen wöchentlich 31 Asylbewerber sowie bis zu 50 ukrainische Vertriebene das Kreisgebiet. Während die Asylbewerber direkt den Kommunen zugewiesen werden, gehen die ukrainischen Flüchtlinge dem Landkreis Emsland zu. Bisher übernachteten diese nach ihrer Ankunft zwei Tage im so genannten Ankunftszentrum im VHS Forum Lingen (zuvor Gutshof Haselünne), welches ebenfalls vom DRK Kreisverband geleitet wird. Die Aufnahmekapazität beträgt hier 30 Personen. Nach den beiden Übernachtungen erfolgte bislang der Transfer in die emsländischen Städte und Gemeinden.
Die kreisangehörigen Gemeinden und Samtgemeinden haben seit August 2021 über 5300 Schutzsuchende aufgenommen, davon 1200 Asylbewerber und über 4120 Flüchtlinge aus der Ukraine. Nach der neuen Aufnahmequote des Landes sind bis Ende März 2023 weitere 3130 Personen im Landkreis Emsland unterzubringen.
Die Kosten für das AKZ sollen aus dem Entlastungspaket des Bundes für die Länder und Kommunen finanziert werden, dass aktuell für den Landkreis Emsland abzüglich der weiteren Förderung für die Städte und Gemeinden rund 1,34 Mio. Euro umfasst. Derzeit wird geklärt, wann das Ankunftszentrum vom VHS-Forum in die Sporthalle der Pestalozzischule verlegt werden kann.
(Bild: Archiv/Symbolbild)
(PM)
(15.11.22)