Einen signifikanten Anstieg der Kirchenaustrittszahlen hat das Bistum Osnabrück für das vergangene Jahr zu verzeichnen: Insgesamt traten rund 5.200 Katholiken aus der Kirche aus, das sind 1.600 mehr im Vergleich zum Vorjahr. Wie aus der jetzt vorgelegten Bistumsstatistik 2019 hervorgeht, zählt das Bistum rund 547.000 Katholiken, 6.000 weniger als im Vorjahr. Knapp zehn Prozent der Katholiken besuchen die Sonntagsgottesdienste.
Vergleichsweise wenige Veränderungen gegenüber dem Vorjahr gibt es bei der Zahl der Taufen (4.196) und der Erstkommunionen (4.330), die sich jeweils um gut 140 gegenüber 2018 verringert haben. Rückläufig ist mit 914 auch die Zahl der kirchlichen Trauungen, die im Jahr davor noch bei 983 lag. Nur wenig geändert hat sich in den vergangenen Jahren die Zahl der kirchlichen Bestattungen: Sie liegt seit über 20 Jahren bei mehr oder weniger 5.000 (2019: 4.979).
Der sprunghafte Anstieg der Kirchenaustrittszahlen ist nach den Worten von Generalvikar Theo Paul eine „sehr schmerzliche Entwicklung“. Viele Menschen seien vor allem durch den Missbrauchsskandal tief erschüttert. Es seien auf allen Ebenen vertrauensbildende Initiativen und Anstrengungen notwendig, um Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen. Offenheit, Transparenz und Reformwille sind dabei laut Paul unerlässliche Faktoren für die Zukunftsfähigkeit der Kirche. Insbesondere für die Amts- und Funktionsträger bedeute das eine entscheidende Herausforderung.
(26.06.20)