Coevorden / Nordhorn: Zum Abschluss ihrer zweitägigen Niederlandereise hat Europa- und Regionalentwicklungsministerin Wiebke Osigus am (gestrigen) Montag Förderbescheide in Höhe von über 1,3 Millionen Euro übergeben. Niedersachsen will damit die Mobilität und Bildungsangebote für den digitalen Wandel in der deutsch-niederländischen Grenzregion stärken.
Eine Million Euro fließen in die Reaktivierung der Bahnstrecke Neuenhaus-Coevorden. Damit schließt das Niedersächsische Regionalentwicklungsministerium eine sogenannte Förderlücke, die den Ausbau der Strecke sowie den Personennahverkehr „auf der Schiene“ in der Grenzregion Niedersachsen-Niederlande erheblich verbessert. Der reguläre Zugverkehr soll bis Ende 2026 mit einem geplanten Stundentakt in beide Richtungen starten.
„Die neue Verbindung wird Pendlerinnen und Pendler entlasten, den Tourismus stärken und die Menschen in der Grenzregion noch näher zusammenbringen. Das wird auch die Zusammenarbeit in Bildung, Gesundheit und Wirtschaft unterstützen – ein echter Gewinn für unsere Grenzregion“, sagte Ministerin Osigus. Bei der Bescheidübergabe war auch der niederländische Deputierte (Regionalminister) Henk Jumelet dabei sowie der Landrat des Landkreises Grafschaft Bentheim Uwe Fitzek und Coevordens Bürgermeister Renze Bergsma.
Weiter ging es dann nach Nordhorn. Dort überreichte die Ministerin zwei Bescheide an Projekte der Zukunftsregion Ems-Vechte:
Von einer Förderung in Höhe von 88.063,77 Euro aus EFRE-Mitteln profitieren die technisch-berufsbildenden Schulen der Region: die gewerbliche berufsbildende Schule Grafschaft Bentheim sowie die BBSn Papenburg, Lingen und Meppen. Sie werden mit jeweils vier kollaborierenden Robotern (Cobots) sowie Zubehör und Software ausgestattet. So lernen die Schülerinnen und Schüler frühzeitig den Umgang mit modernen Robotik-Technologien, was sie auf zukünftige Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet.
Dem Innovations- und Lernzentrum am „Campus Berufliche Bildung“ (CBB) in Nordhorn kommen 283.744,15 Euro aus Mitteln des ESF+ zugute. Seit 2021 möchte der Landkreis Grafschaft Bentheim hier jungen Menschen zeigen, dass eine Ausbildung eine gleichwertige Alternative zu einem Studium sein kann. Im Innovationszentrum werden Technologien wie 3D-Druck, künstliche Intelligenz oder Augmented Reality vorgestellt, um für Technik und technische Berufe zu begeistern. Das Lernzentrum bietet Raum für selbstorganisiertes Lernen, berufliche Orientierung und Fortbildung. Mit der Förderung können in den nächsten drei Jahren zwei Stellen finanziert werden, um pädagogische Konzepte umzusetzen oder auch Lerncoachings, Mentoring und Vorträge anzubieten.
„Die geförderten Projekte zeigen eindrücklich, wie wichtig es ist, junge Menschen frühzeitig an neue Technologien heranzuführen und lebenslanges Lernen zu unterstützen. Die Zukunftsregion Ems-Vechte hat das erkannt und investiert in das, was für ihre Region wichtig ist. Egal ob jemand in einem kleinen Dorf auf dem Land oder in einer Stadt in Niedersachsen lebt, überall sollen gute Lebensbedingungen möglich sein – das ist meine Mission. Das Programm ‘Zukunftsregionen in Niedersachsen’ unterstützt genau das. Deshalb habe ich darauf einen Schwerpunkt gesetzt, damit dafür auch im nächsten Jahr Mittel vorhanden sind“, sagte die Ministerin. „Außerdem sollten EU-Fördergelder weiterhin auf Landesebene in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Expertinnen und Experten verwaltet werden. Auch dafür mache ich mich stark, denn wir in Niedersachsen wissen besser als Berlin oder Brüssel, was Harz oder Heide beziehungsweise Haselünne oder Hestrup brauchen. Nur starke Regionen sind der Schlüssel für ein starkes Niedersachsen – auch in Zukunft“, so Ministerin Osigus.
Hintergrund: Zukunftsregionen in Niedersachsen
Das Programm „Zukunftsregionen Niedersachsen“ beinhaltet rund 96 Millionen Euro aus EFRE/ESF+-Mitteln für ganz Niedersachsen. Die 14 Zukunftsregionen konnten aus diesen Handlungsfeldern auswählen: Regionale Innovationsfähigkeit, CO2-arme Gesellschaft und Kreislaufwirtschaft, Biologische Vielfalt und funktionierende Naturräume, Wandel der Arbeitswelt, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe, Gesundheitsversorgung und Pflege sowie Kultur und Freizeit. Das Budget pro Region liegt zwischen fünf und acht Millionen Euro. Zudem wird bis zum Ende der Förderung im Jahr 2028 ein Regionalmanagement finanziert. Die Landkreise Emsland und die Grafschaft Bentheim bilden die Zukunftsregion Ems-Vechte mit den Handlungsfeldern „Regionale Innovationsfähigkeit“ und „Wandel der Arbeitswelt, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe“. Ein besonderes Merkmal ist ein gemeinsamer „Zukunftsfonds Ems-Vechte“. So stellt die Region sicher, dass Kofinanzierungsmittel für Projekte zur Verfügung stehen und auch Vorhaben umgesetzt werden können, die nicht über die Richtlinie förderfähig sind.
(05.11.24)