Nordhorn, Grafschaft Bentheim: Nicht schlecht gestaunt haben die Tierpfleger des Nordhorner Familienzoos, als sie am Morgen ihre Schützlinge in der Auffangstation im Zoo behandelten und fütterten. Ein Fledermausjunges hatte völlig überraschend das Licht der Welt erblickt. Nackt und noch etwas unbeholfen klammerte es sich neben seiner Mutter fest. Die erste Untersuchung ergab, dass es wohlauf ist. Die Überraschung war deshalb groß, weil das Muttertier schon seit vielen Wochen in tierärztlicher Behandlung in der Auffangstation ist und keinen Kontakt zu Fledermausmännchen hatte. Die Jungtiere werden üblicherweise erst sehr viel später im Jahr geboren, wenn die Aktivität der Fledermäuse deutlich zunimmt. „Wir waren sehr überrascht und natürlich erfreut, die kleine Zwergfledermaus plötzlich zu finden!“ so Zootierärztin Dr. Heike Weber. Dabei ist des Rätsels Lösung an und für sich sehr naheliegend. „Da das Muttertier sehr geschwächt war und den Winter über warmgehalten und behandelt werden musste, konnte die Befruchtung und anschließende Entwicklung des Embryos sehr viel früher einsetzen, als in der Natur sonst üblich.“ so Dr. Weber weiter. Je nach Art werden Fledermausweibchen meist bereits im Herbst oder seltener Winter begattet und speichern die Spermien in speziellen Samentaschen. Befruchtung und Beginn der Trächtigkeit finden dann normalerweise im Frühjahr statt, wenn es draußen warm wird, die Fledermäuse „aufwachen“ und wieder umherfliegen. Durch die fehlende Winterruhe setzte dieser Prozess bei der Fledermaus in der Auffangstation sehr viel früher ein. Im Tierpark hofft man nun, die Mutter samt Jungtier beizeiten wieder auswildern zu können.
(Bild: Tierpark Nordhorn)
(PM)
(11.03.22)