Emsbüren/Wietmarschen: Gestern reiste eine 18-köpfige Delegation aus Kairo in Wietmarschen an. Ziel war das Unternehmen WAS (Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH), und der Anlass war, den Prototypen einer mobilen Klinik abzunehmen. Insgesamt werden 1000 Ambulanzen und 500 mobile Kliniken gefertigt, die bis Juni 2022 ausgeliefert werden sollen.
Die Aufträge haben einen Gesamtwert von 110 Millionen Euro. Geschäftsführer Andreas Ploeger bedankte sich bei der Ministerin für das entgegengebrachte Vertrauen sehr herzlich und wies auf die Bedeutung der langjährigen guten Beziehungen zu Ägyptens Gesundheitsministerium hin. Zur dieser Begegnung waren auch der Assistent des Präsidenten, Dr. Awad Tag El-Din, President Assistant for Health Affairs, und der des Premierministers, Dr. Hossam Hassan, Prime Minister Assistant for Health Affairs, angereist.
Mehr als 13 Jahre besteht eine Geschäftsverbindung zum Gesundheitsministerium Ägyptens. Seit der Zeit haben die Wietmarscher Spezialisten ca. 4500 Ambulanzfahrzeuge geliefert, von denen 250 mobile Kliniken waren. Aufgrund der besonderen Infrastrukturen in den arabischen Ländern – wenige Krankenhäuser mit langen Anfahrtswegen und eine geringe Ärztedichte in den ländlichen Bereichen – entwickelte WAS ein Konzept über ein Einzelfahrzeug hinaus und erarbeitete eine Lösung für eine mobile Poliklinik: Einzelne Fahrzeuge mit Spezialausrüstungen für verschiedene medizinische Fachbereiche sollten in der Lage sein, den alltäglichen Behandlungsbedarf abzudecken, indem das Mobile Krankenhaus zu den Patienten kommt und nicht umgekehrt. Auf diese Idee, mittlerweile auch in einigen anderen Ländern erfolgreich umgesetzt, kam das ägyptische Gesundheitsministerium jetzt zurück.
Im Fokus der aktuellen Ausschreibung standen 500 Mobile Kliniken für die gynäkologische und allgemeinmedizinische Behandlung. Obwohl mittlerweile einige andere ausländische Anbieter die Idee Mobiler Kliniken ebenfalls aufgegriffen hatten, vertraute das ägyptische Gesundheitsministerium letztlich der über Jahre bewiesenen Leistungsfähigkeit der Wietmarscher Sonderfahrzeugbauer. Die durchschnittliche Jahresproduktion der WAS beträgt ca. 1.700 Fahrzeuge. Die 1.000 Ambulanzen und 500 Mobilen Kliniken für Ägypten dürften somit einige Überstunden bedeuten. „Mittlerweile sind wir es gewohnt, Spitzen zu bewältigen.“ betont Andreas Ploeger. „Insbesondere bei Ausschreibungen versuchen die öffentlichen Auftraggeber natürlich größere Aufträge zu platzieren, um in der Summe gegenüber Einzelbeauftragungen zu sparen. Unser Unternehmen kennt die Anforderungen und hat bewiesen, dass wir sie bewältigen können“, so Ploeger. Eine etwas größere Herausforderung besteht allerdings darin, dass einige namhafte Automobilhersteller in der Corona-Zeit wie viele andere Unternehmen Probleme in der Beschaffung haben. „Das gegenüber unseren Auftraggebern zu vermitteln, bleibt unsere Aufgabe“ so Ploeger, der über die ersten Einflüsse beim Auftrag aus Ägypten berichten kann. Der Lieferant der Basisfahrzeuge ist zu diesem Zeitpunkt bereits um 160 Fahrzeuge im Rückstand, was zu großen Schwierigkeiten in der Fertigungsplanung und der rechtzeitigen Auslieferung an den Kunden führt.
Unter dem Markennamen WAS und dem Claim „Making vehicles special“ entwickelt und produziert die WAS Ambulanzen und Sonderfahrzeuge für den internationalen Markt. Die WAS ist in über 30 Ländern als Spezialist im Sonderfahrzeugbau für Rettungsdienste und das Gesundheitswesen anerkannt. Mehr als 450 Mitarbeiter entwickeln und fertigen ca. 1.700 Spezial-Fahrzeuge pro Jahr. 2020 erzielte WAS einen Jahresumsatz von 130 Mio. € und zählt damit zu den internationalen Marktführern.
(01.10.21)