Meppen: Hannes Bergmann und Elina Boxberger erhalten jeweils ein Stipendium des Landkreises Emsland für Studierende der Humanmedizin. Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis und Johanna Sievering, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, überreichten den beiden Nachwuchsärzten die Urkunden im Meppener Kreishaus.
Der 24-jährige Bergmann studiert im 3. Fachsemester an der Ruhr-Universität Bochum Humanmedizin. Es ist in Meppen aufgewachsen und hat seine allgemeine Hochschulreife 2016 an der Marienhausschule in Meppen erlangt. Zudem hat er eine Ausbildung zum Sozialassistenten abgeschlossen.
„Hannes Bergmann überzeugte das Auswahlgremium durch sein kompetentes Auftreten“, begründet Kraujuttis den Zuschlag für Bergmann.
„Mein Ziel ist es, mich nach dem erfolgreichen Studium in meinem Heimatort Meppen als Facharzt niederzulassen. Ich möchte Teil der Lösung für die Herausforderungen der hausärztlichen Versorgung im Emsland sein und dazu auch die Digitalisierung nutzen. Sie stellt eine flexible medizinische Versorgung sicher“, betont Bergmann.
Boxberger ist 32 Jahre alt, in Karaganda (Kasachstan) geboren und kam als Kind mit ihren Eltern ins Emsland. Heute lebt sie mit Mann und Kind in Spelle. 2004 erwarb sie ihren Realschulabschluss. Sie schloss ihre Ausbildung als Arzthelferin im Jahr 2007 ab, war viele Jahre als angestellte bzw. leitende Arzthelferin in Praxen und Krankenhäusern tätig, bevor sie von der Möglichkeit hörte, auch ohne Abitur ein Medizinstudium an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster aufnehmen zu können. Voraussetzungen dafür sind eine abgeschlossene Berufsausbildung im medizinischen Bereich sowie eine wenigstens dreijährige Berufserfahrung in Vollzeit. Bewerberinnen und Bewerber durchlaufen das reguläre Auswahlverfahren. Nach Angaben der Universität Münster sind solche Bewerbungen auf einen Studienplatz nur in wenigen Einzelfällen erfolgreich. Boxberger studiert aktuell im zweiten Fachsemester.
„Elina Boxberger hat im Vorstellungsgespräch beim Landkreis Emsland überzeugt und deutlich gemacht, dass sie sich ein Leben als Hausärztin im Emsland sehr gut vorstellen kann“, sagt Kraujuttis.
„Aus persönlichen Erfahrungen weiß ich, dass gerade viele ältere Patienten weite Strecken zu Ärzten nicht mehr zurücklegen können. Daher ist es in meinen Augen wichtig, die hausärztliche Versorgung im Emsland aufrechtzuerhalten. Dazu möchte ich beitragen“, machte Boxberger deutlich.
Die Richtlinie für die Vergabe der Stipendien sieht die Förderung von Medizinstudentinnen und -studenten vor, die sich bereits während des Studiums für eine spätere hausärztliche Tätigkeit im Landkreis Emsland für den Zeitraum von fünf Jahren entscheiden. Monatlich erhalten die Nachwuchsmediziner während der Regelstudienzeit (75 Monate) 500 Euro je Monat. „Dies soll den Studierenden ermöglichen, sich auf ein intensives Studium sowie einen schnellen und erfolgreichen Abschluss zu konzentrieren“, betont Kraujuttis.
Das Stipendium für Medizinstudierende ist eine von zahlreichen weiteren Förderungen, mit denen der Landkreis Emsland um den medizinischen Nachwuchs wirbt und damit insbesondere die allgemeinärztliche Versorgung der emsländischen Bevölkerung auch für die Zukunft sicherstellen möchte. Seit Einführung des Stipendiums im Jahr 2014 konnten insgesamt 9 Stipendien vergeben werden.
(14.02.20)