Papenburg: Die Historisch-ökologische Bildungsstätte Emsland ermöglicht Bildungsurlaube zu verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten, darunter zur Gesundheitsbildung. Hinsichtlich steigender Krankentage in Unternehmen lohnt sich ein Blick auf die präventive Wirkung, die eine Auszeit mit Mehrwert mit sich bringen kann.
Eine 2025 veröffentlichte Umfrage von Bildungsurlauber.de zeigt: 43 Prozent der Befragten hatten nach fünf Tagen gesundheitlich orientiertem Bildungsurlaub weniger Krankentage.
5 Tage im Jahr – Bildungsurlaub in Niedersachsen
Obwohl im „Bildungsurlaub“ das Wörtchen „Urlaub“ steckt, unterscheidet ihn viel von den klassischen Ferien. Er ermöglicht es Arbeitnehmern, eine Pause vom Alltag einzulegen und den eigenen Horizont zu erweitern.
Rund 77 Prozent der Bundesbürger interessieren sich laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund für einen Bildungsurlaub. Doch nur zwei Prozent nehmen ihn tatsächlich wahr.
Ein möglicher Grund: Wenige wissen, dass ihnen ein Bildungsurlaub gesetzlich zusteht – und zwar in 14 von 16 Bundesländern.
Nach dem Niedersächsischen Bildungsurlaubsgesetz können sich Arbeitnehmer für fünf Tage bezahlt freistellen lassen, um an Bildungsveranstaltungen teilzunehmen.
Voraussetzung: Sie müssen an in Niedersachsen anerkannten Kursen teilnehmen. Online finden sie eine Übersicht über entsprechende Angebote sowie weitere Informationen zum Bildungsurlaub in Niedersachsen.
Anspruch auf Bildungsurlaub ist nicht bundeseinheitlich
Bei einem Bildungsurlaub handelt es sich um eine bezahlte Auszeit abseits der eigentlichen Urlaubstage. Arbeitnehmer erhalten ihn zusätzlich zu den freien Tagen, die ihnen im Jahr zur Erholung zustehen.
Diese Regelung ist deutschlandweit identisch. Ansonsten können sich die Ansprüche auf einen Bildungsurlaub jedoch stark unterscheiden.
Die Bundesländer – mit Ausnahme von Bayern und Sachsen – haben jeweils eigene Bildungsurlaubsgesetze erlassen. Ein Anspruch auf bis zu fünf Tage im Jahr besteht nicht nur in Niedersachsen, sondern auch in:
- Baden-Württemberg
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Sachsen-Anhalt
- Thüringen
- Saarland
In Berlin und Schleswig-Holstein können sich Arbeitnehmer entweder für fünf Tage Bildungsurlaub in einem Jahr oder für zehn Tage innerhalb von zwei Jahren entscheiden.
In Brandenburg, Bremen, Hamburg sowie Mecklenburg-Vorpommern stehen ihnen bis zu zehn Tage bezahlte Freistellung in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu.
Den Anspruch können Arbeitnehmer in den meisten Bundesländern geltend machen, wenn sie mindestens ein halbes Jahr in ihrem Unternehmen tätig sind.
Ein Ausnahmefall ist Baden-Württemberg. Hier müssen Mitarbeiter mindestens ein Jahr bei ihrem Arbeitgeber beschäftigt sein, bevor sie ein Anrecht auf einen Bildungsurlaub haben.
Achtung: Für Arbeitnehmer gilt das Bildungsurlaubsgesetz des Bundeslandes, in dem sie arbeiten. Wer in Bayern wohnt und in einem Betrieb in Baden-Württemberg angestellt ist, hat einen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub.
Inhalte und Themen von Bildungsurlauben
In Sachen Weiterbildung stehen die Deutschen laut dem Statistischen Bundesamt hinter dem EU-Durchschnitt zurück. 2023 nahmen nur acht Prozent der Bundesbürger zwischen 25 und 64 Jahren Weiterbildungsangebote wahr.
Dabei gehen diese mit zahlreichen Vorteilen einher. So kann etwa ein Bildungsurlaub:
- beim Stressabbau helfen
- zu einer besseren Work-Life-Balance führen
- berufliche Kompetenzen stärken
Der Effekt hängt maßgeblich davon ab, welche Inhalte die besuchten Seminare und Kurse behandeln. Im Angebot befinden sich meist gesundheits- und berufsbezogene, politische sowie sprach- und allgemeinbildende Themen.
Insbesondere ein gesundheitlich orientierter Bildungsurlaub kann von Vorteil sein, um den Mitarbeiterausfall in Unternehmen zu reduzieren. So berichteten laut der Bildungsurlauber.de-Umfrage 55 Prozent der Teilnehmer nach Kursen mit Schwerpunkten zur mentalen und körperlichen Gesundheit von einem besseren Gesundheitszustand.
Ein weiterer Vorteil für Unternehmen: Zeigen sie sich Bildungsurlauben gegenüber aufgeschlossen, wirken sie auf Arbeitnehmer attraktiver. Die Loyalität ihrer Mitarbeiter steigt.
(11.08.25)